Intergastra 2.0, IGEHO 1.0 und HOST Milano 2.0

Nun habe ich sie wieder einmal alle erlebt, die Messen welche im Radius von 3 Stunden von Zürich zu erreichen sind.

Alle drei Messen kenne ich schön in vielen Auflagen, die INTERGASTRA jedoch schon seit meiner Kindheit. Hier war ich am meisten überrascht. Waren zunehmend Aussteller vor Ort, welche früher die Messe in der Schwabenmetropole nicht für Ihre Zwecke als interessant einschätzten. Auf dem Parkplatz waren viele Kennzeichen aus dem Nachbarland Schweiz, sogar aus Italien und die Deutschen Kennzeichen waren auch aus Bayern stark sichtbar. Sicherlich ist die Neue Messe neben dem Flughafen optimal gelegen, gut belüftet und Grosszügig. Die Innovationskraft war deutlich besser als früher, die Events beschäftigten sich mit der alten Gastronomiewelt ebenso, wie mit den Hoteliers und der neuen Gastronomiewelt. Die Side-Events gab es auch, und als Fazit kann ich zu dieser Messe sagen: Weiter So!

Auf der IGEHO gab es nicht besonders viel Neues, jedoch Solide und ein interessanter Spiegel der Deutsch-Schweizer Branche. Allerdings ist sie mehr eine Messe für die Deutsch-Schweiz, weniger eine Innovationsplattform welche überregional eine Rolle spielt.

Die HOST war wieder eine Reise wert. Die Italiener sind wie immer einzigartig in Design, Kaffee, Gelati und den kleinen Neuigkeiten die die Szene so spannend machen. Schwach im Hotelsegment, den technischen News, aber die Highlights machten diese Reise zum Erfolg.

Jürgen Sperber, 28.02.2016

Alkohol & Drogen

BCB, Intergastra, Igeho, Fizzz Award, Sterne Cup der Köche….. Alle Veranstaltungen haben eines gemeinsam. Alkohol & Drogen.

Wenn es Alkohol ohne Berechnung gibt, schauen viele zu tief ins Glas und kennen kein Mass. Die Veranstalter und Aussteller kennen das Problem und geben sich auch Mühe dieses etwas in den Griff zu bekommen.

Alkoholismus ist kein Problem welches nur in der Gastronomie beheimatet ist, jedoch haben wir in diesem Umfeld den einfacheren Zugang und somit ist es hier offensichtlich etwas ausgeprägter. Ich habe schon viele Karrieren erlebt welche am Alkohol gescheitert sind. Harte Drogen sind ebenfalls ein nicht zu übersehendes Übel. Aufgeschwemmte Körper und Augen die niemals blinzeln, das Problem ist seit ich denken kann ein Grosses und es wird eher schlimmer als besser.

Gegen einen gepflegten Schwips wird in dieser Branche, in der es – auf den Kern gebracht- auch darum geht mit Wein, Bier und Spirituosen Genuss zu verkaufen, niemand etwas haben, es ist die Frage des Stils und der Mässigung.

Bei der letzten BCB ist mir sehr aufgefallen das es teils als cool und lässig betrachtet wird mit rotglasigen Augen, fettigen Haaren und verknautschtem Gesicht durch die Hallen zu stolzieren und eine fälschlich kreativ-urbane Ausstrahlung für sich zu beanspruchen.

Für mich sind diese Entgleisungen in der Öffentlichkeit – bitte beachten Sie, das es sich hierbei um Fachveranstaltungen handelt und nicht um private Clubbesuche- ein Zeichen der Aufgabe von sich selbst. Schlimmer noch, eine Ohrfeige für einen Berufsstand welche im Handwerk begründet, eine eigene Kultur entwickelt hat und in den letzten 30 Jahren Meilensteine in seiner Entwicklung setzen konnte.

Im Sport wird Doping nicht – oder nicht mehr- geduldet. Es wäre an der Zeit auch offensichtliche Fälle öffentlich zu diskreditieren um dem Nachwuchs ein Vorbild zu sein und die Branche nicht in einem falschen Licht erstrahlen zu lassen.

Ich bin kein Veganer oder Asket, jedoch widert mich diese Respektlosigkeit an.

 

Jürgen Sperber, im Oktober 2014