Mode und Kochen- Ein leidenschaftlicher Vergleich

AHGZ Artikel vom 04.07.2006

Seit jeher beschäftigt sich die Mode mit der Zukunft und Gestaltet in der Gegenwart. Welchen Rückschluss ziehen wir daraus? Die Top-Gastronomie versteht es die Vergangenheit zu pflegen, welche sie Tradition nennt und die Gegenwart als Trend bewertet.

Haben wir es nicht dringend notwendig, ähnlich wie die Mode sich schneller den Gegebenheiten zu stellen und selber die Zukunft zu gestalten. Denn unsere Gegenwart ist unsere Tradition in vielen Jahren. Ohne Frage, die Mode bedient sich stets an den Epochen, allerdings mit Feingefühl und der Anpassung an das Morgen. Die Zulieferindustrie, wie beispielsweise die Porzellanmanufakturen haben erst in den vergangenen Jahren begonnen, Trends schneller vorzugeben und damit den Gastronomen versucht behilflich zu sein, an dem manchmal sehr mutigen Findungsprozess einer Kreation oder eines Stils, welche eventuell von den Kritikern oder den Gästen nicht sofort verstanden wird? -oder sind es genau diese welche euphorisch applaudieren.. Ob Nouvelle Cuisine, Cuisine Vitale oder die heutige Molekularküche. Alles hervorragende Beispiele, wie sich die Zeiten ändern und dem Zeitgeist anpassen. Aber eben nur Anpassen und nicht vorhergehen. Es geht um die Interpretation, um die Darstellung sowie das Hinterfragen weshalb und warum. Die Bewegungszyklen des Modedesigns sind schnell, zu schnell um dieses Tempo unseren Gästen zumuten zu können? Die Frage bleibt offen: benötigen wir die kurzen Zyklen, den Wechsel als Routine oder ist es eben doch nur ein leidenschaftlicher Vergleich? Die Mode zumindest lebt sehr gut davon.

Jürgen W Sperber