Kolumne für Unternehmer in den W-News im Dezember 2010

KOLUMNE 1 W-NEWS 12/10

Sind wir mal ehrlich- machen Sie sich Gedanken über das was sie täglich essen? Um die Ecke wird der Döner unter €3 inklusive Getränk angeboten, in Berlin haben sich die Imbiss-Betreiber auf erschreckende €1 für diesen Snack heruntergehandelt. Ein Schweineschnitzel mit Beilagen bekommt man schon unter €5. Jeder Laie muss erkennen dass es sich bei diesen Preisen nicht um qualitativ hochwertige Lebensmittel handeln kann. Das Tier leidet, die Landwirtschaft, durch Subventionen jeder Steuerzahler, der Wirt und jeder Konsument. Durch Hormone, Chemie und Arzneimittel im Futter der hochgetunten Tiere reagieren wir mit Allergien, Übergewicht und Stressanfälligkeit.

Ich vermisse den nachhaltigen Aufschrei der Gesellschaft, der Politik, wo sind  diejenigen die gerne vor Top-Restaurants gegen Stopfleber protestieren oder das Abschlachten von Delphinen in Japan verhindern wollen aber täglich mit den billigen Tierischen Lebensmitteln sich ernähren und damit vor Ihrer Haustüre ein System unterstützen in dem das Tier nur eine Ware ist, welche mit Unterstützung vom Staat gequält werden darf. Liberal, Sozial und Christlich ist dies jedenfalls nicht.

Jeder gute Koch ist automatisch ein Tierschützer und Freund aus Selbstzweck, denn nur glücklich und artgerecht aufgewachsene Tiere können schmecken, das ist bewiesen. Ein Top-oder Gourmetrestaurant ist nichts anderes als ein Top-Unternehmen jeder anderen Branche, hochqualifiziertes Personal, teure Infrastruktur, hochwertige Rohstoffe und Innovation in der Verarbeitung, und wie man das bei anderen Erzeugnissen weiß, das Endprodukt muss teurer sein als billiger Ramsch.

Haben sie in Ihrer Kantine sich davon überzeugt ob die Lebensmittel und die Verarbeitung Ihrer innerbetrieblichen Grundsätze entsprechen und ob diese Ihren Mitarbeitern auch gut tun und nicht nur sättigend und aromatisiert schmackhaft sind? Können sie es vertreten einen Bereich in Ihrer Firma zu dulden der alledem nicht entspricht und die Krankheitstage Ihrer Belegschaft fördert?

Der Mensch ist was er isst (Ludwig Feuerbach)

Jürgen W. Sperber